Ein Forschungsprojekt für saubere Luft in Köln:

Eine photokatalytische Textilfassade
als städtischer Luftfilter

Photokatalytischer Luftfilter wandelt Stickoxide in Mineralien

320 Quadratmeter Membranfläche

250.000 Euro für die Herstellung und Montage

100.000 Euro für fortlaufende Messung und Auswertung

Projektbeschreibung

Saubere Luft in der Kölner City

Dank innovativer Stickoxid-Filter

Die Stadt Köln, die Stiftung „Lebendige Stadt“ und das Unternehmen Schüco haben ein gemeinsames Projekt zur Reinigung stickoxidbelasteter Luft in der Kölner Innenstadt gestartet.

Am Gebäude der Volkshochschule in der Cäcilienstraße 35 wurde dazu eine stickoxidbindende Textilfassade installiert. Die Fassade filtert mittels aufgebrachter Wirkstoffe schädliche Stickstoffe und wandelt diese in unschädliche Nitrate um. Dieses innovative Projekt soll wegweisenden Charakter auch für andere Städte haben.

Andreas Engelhardt, Henriette Reker, Dr. Andreas Mattner

Andreas Engelhardt, pers. Haftender Gesellschafter der Schüco International KG, Henriette Reker, Oberbürgermeisterin Stadt Köln, Dr. Andreas Mattner, Vorstandsvorsitzender Stiftung „Lebendige Stadt“

Die Textilfassade ging am 2. April 2024 an der Nordfassade der Volkshochschule in den Betrieb und wird ein Jahr lang valide Messergebnisse liefern. Dieser photokatalytische Luftfilter besteht aus zwei bedruckten Membranflächen der Größe von jeweils 8 x 20 Meter und ist mit einer Messtechnik ausgestattet.

Die Membranen sind aus recycelten PET-Flaschen hergestellt und filtern Stickoxide der Umgebungsluft an der viel befahrenen, vierspurigen Cäcilienstraße. Durch eine Messtechnik wird die Luftqualität vor und hinter der Membran gemessen, um die luftreinigende Filterleistung auszuwerten und zu dokumentieren.

Dieses Umweltprojekt soll Pilotcharakter für die Reinigung der Luft in Innenstädten haben. Bereits bei einer langfristigen NO2-Exposition ab 20 μg/m3 gibt es gesundheitliche Auswirkungen, zudem steigt das Mortalitätsrisiko.

Luftverschmutzung ist nach wie vor die häufigste umweltbedingte Ursache für vorzeitige Todesfälle in der EU mit etwa 300.000 vorzeitigen Todesfällen pro Jahr. Die EU-Kommission hat am 26.10.2022 ihren Vorschlag für neue Grenzwerte für zwölf Luftschadstoffe veröffentlicht. Der vorgeschlagene Grenzwert für die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) soll künftig nur noch 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft betragen, statt wie bisher 40 Mikrogramm.

Funktionsweise Textilfassade

Reinigung von stickoxidbelasteter Luft

Und so geht’s!

Befinden sich gesundheitsschädliche Luftschadstoffe, wie z.B. Stickoxide, in der Nähe der Fassade, setzt unter UV-Licht die Photokatalyse ein. Durch Oxidationsprozesse werden die Schadstoffe in unschädliche Salze umgewandelt und verbleiben zunächst auf der Fassadenoberfläche. Beim nächsten Regen werden diese von der Oberfläche abgewaschen. Sie können auf natürlichem Weg in den Boden versickern oder kontrolliert als nährstoffreiches Gießwasser für Pflanzen aufgefangen und genutzt werden. Nach der Nutzungsphase am Gebäude können die Fassadengewebe kreislaufgerecht recycelt werden.

Die Textilmembran hat den weiteren Vorteil, dass sie vor Fenstern angebracht die Sonneneinstrahlung und damit die Erwärmung in den Innenräumen deutlich reduziert. Damit kann der Energieaufwand zur Kühlung der Innenräume reduziert und CO2 eingespart werden. Dabei ermöglichen die mikroperforierten Membranen zugleich einen nahezu unbeeinträchtigten Blick von innen nach außen. Der Effekt ist vergleichbar mit einer Werbebedruckung von Bussen.

Gewebe aus recycelten PET-Flaschen bilden einen urbanen Luftfilter

Sonnenlicht aktiviert den Reinigungsprozess (Photokatalyse)

Gebäudenutzer und Stadtbewohner atmen gereinigte Luft

Kreislaufgerechtes Recycling nach der Nutzungsphase

Messergebnisse

Dem Pilotprojekt gingen Laborversuche voraus

Zur Abschätzung des photokatalytischen Leistungspotenzials erfolgten Untersuchungen unter kontrollierten Laborbedingungen in Anlehnung an DIN 22197-1 im Labor des Instituts für Energie- und Klimaforschung: Troposphäre (IEK-8) des Forschungszentrums Jülich.

Für die untersuchten photokatalytischen Fassadengewebe konnte eine signifikante Schadstoffreduktion nachgewiesen werden:

-xx% Schadstoffreduktion

Die Untersuchung erfolgte mithilfe eines labortechnischen Versuchsstands. Bei der Prüfung durchströmt eine Prüfgasmischung die Prüfkammer und passiert die photokatalytische Gewebeprobe parallel zur Oberfläche. Die photokatalytische Aktivität wird durch eine Tageslichtquelle gesteuert.

Auswirkungen auf die Gesundheit

Bereits bei einer langfristigen NO2-Exposition ab 20 μg/m3 bestehen gesundheitliche Auswirkungen, zudem steigt das Mortalitätsrisiko. Luftverschmutzung ist nach wie vor die häufigste umweltbedingte Ursache für frühzeitige Todesfälle in der EU mit etwa 300.000 vorzeitigen Todesfällen pro Jahr (Überblick der Luftqualität in europäischen Städten).

EU-Grenzwert

Kooperationspartner

Die Motivation

Unserer Partner

„Die Luftverschmutzung in Europa ist die größte Umweltbedrohung für unsere Gesundheit. Gerade die Städte müssen handeln. Deshalb möchte meine Stiftung eine innovative und einfach nachzuahmende Blaupause liefern, wie verschmutzte Luft durch einen großen photokatalytischen Fassadenfilter von Stickoxiden gereinigt werden kann. Ich freue mich, dass die Stadt Köln an diesem Pilotprojekt teilnimmt und damit Vorreiter bei der Luftreinigung wird. Gemeinsam mit Schüco sind wir starke Partner.“

Alexander Otto

Kuratoriumsvorsitzender Stiftung „Lebendige Stadt“

„Mit der Stiftung „Lebendige Stadt“ und Schüco verbinden sich zwei innovative Akteure für ein Vorzeigeprojekt zur Steigerung der Lebensqualität in Städten. Wir sehen uns als Unternehmen in der Pflicht, in diesen herausfordernden Zeiten mit gutem Beispiel voranzugehen. Wenn diese Pilotfassade in Köln die Luftverschmutzung signifikant senkt, kann das ein positives Signal für weitere deutsche Großstädte sein, hier ebenfalls aktiv zu werden.“

Andreas Engelhardt

Persönlich haftender Gesellschafter der Schüco International KG

„Der Gesundheitsschutz der Kölnerinnen und Kölner hat für die Stadt Köln höchste Priorität. Daher setzen wir bereits eine Vielzahl von Maßnahmen um, damit die Luftqualität in unserer Stadt verbessert wird. Im Rahmen eines Pilotprojektes mit der Stiftung „Lebendige Stadt“ und dem Unternehmen Schüco untersuchen wir nun in der dichtbefahrenen Innenstadt, inwieweit auch textile Luftfilter Schadstoffe reduzieren können.“

Henriette Reker

Oberbürgermeisterin Stadt Köln

„Luftverschmutzung ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern auch klimawirksam. Das Beispiel der luftreinigenden Fassade in Köln zeigt einmal mehr, wie viel Potenziale unsere gebaute Umwelt bietet, wenn wir diese vor dem Hintergrund der großen globalen Herausforderungen – dem Klimawandel und der Lebensqualität in Städten – neu denken und gemeinsam nach innovativen Lösungen suchen.“

Dr. Jan Serode

Experte für nachhaltiges Bauen und wissenschaftlicher Projektleiter

Kurzportrait Kooperationspartner

Stiftung

„Lebendige Stadt“

Kurzportrait Kooperationspartner

Innovative Fassadentechnik

Schüco International KG

Kurzportrait Kooperationspartner

Rheinmetropole

Stadt Köln

Kurzportrait Kooperationspartner

Wandel gestalten

Forschungszentrum Jülich